Die gemeinsame Angeltour an den Embalse de Mequinenza war in soweit gelungen, als das fast jede steile Felskante ein paar Zander für uns bereithielt. Nicht nur beim Jiggen von Gummifischen, auch beim Angeln mit Wobblern und beim Vertikalfischen hatten wir Erfolg. Leider machten sich die großen Zander rar. Thomas fischte eine Unterwasserkante ab und setzte hierbei auf einen kleinen etwa 10 cm langen Gummifisch der Marke Bass Assassin. Mit dem Köder, einem Walleye Assassin, gelang es ihm diesen schönen Zander von 70 cm zu überlisten.

Zander beim Angeln mit Bass Assassin Gummifisch (Walleye Assassin)

Der Embalse de Mequinenza hielt in diesem Spätherbst einige Überraschungen für uns bereit. Ein ordentlicher Wetterumschwung in die falsche Richtung mit Luftdruck- und Temperaturabfall am dritten Tag war dabei, aber auch ein etwas anderes Beißverhalten als bisher. Waren in der Vergangenheit alle Köder Trumpf, die über den Gewässerboden hüpften (Jiggen) oder darüber schwebten (Vertikalangeln), ging nun auch Schleppangeln im Mittelwasser sehr gut. Über zum Teil 15 Meter tiefem Wasser fingen wir gute Zander in 3-5 Metern Tiefe. Das war nicht überall so, aber war erst einmal eine Stelle gefunden, gab es regelmäßig "Einschläge" an den Schleppruten. Den besten Fisch beim Abschleppen einer langen Felskante konnte Marco mit diesem schönen 70 cm Zander (Sander lucioperca) landen.

Zander (Sander lucioperca) beim Angeln mit geschlepptem Wobbler

Der zweite Angeltag zusammen mit Thomas am Embalse de Mequinenza neigte sich langsam dem Ende zu. Im Sonnenuntergang, was aktuell gegen 19 Uhr war, fuhren wir wieder in eine Flache Bucht. Wir hatten über den Tag verteilt beide über 10 Zander gefangen und waren zufrieden. Nun wollten wir sehen, ob sich dieses Ergebnis noch verbessern ließ. Ein Wurf an die Uferkante mit meinem 6,5 cm Kopyto bescherte mir einen kleinen Zander. Thomas fischte seinen kleinen Profiblinker Attractor eher parallel zum Ufer. Mit kleinen Sprüngen ließ er den Köder über den kiesigen Grund hüpfen. "Hab einen", wieder schien Thomas einen besseren Fisch gehakt zu haben. Nach der Handlandung zeige sich ein wunderschöner Zander von 65 cm, den wir kurz darauf wohlbehalten zurücksetzten. Thomas machte einen neuen Auswurf, dieses Mal ins Flachwasser direkt am Ufer und bekam einen knallharten Biss. "Ein dicker Karpfen", schätze er, wobei man wissen muss, dass sich die Karpfen dieses Gewässers gerne einmal einen Gummifisch schmecken lassen. Was als Karpfen angekündigt war, entpuppte sich als schwerer Waller, der unaufhaltsam ins Tiefe zog. Langsam und kraftvoll zog er unser Boot hinter sich her und verabschiedete sich in einem versunkenen Baum, den wir auf unserem Echolot schon kommen sahen. "Mist", aber mit einer 0,12er Geflochtenen hatten wir keine Chance.

65cm Zander im Sonnenuntergang aus dem Embalse de Mequinenza

Der zweite Angeltag zusammen mit Thomas im Catfish Camp Caspe ging gut weiter. Nachdem wir einige Zander im Flachen fangen konnten, waren diese Stellen scheinbar ausgefischt. Gegen Mittag versuchten wir es wieder im Tiefen, was Bereiche zwischen 6 und 10 Meter meint. "Bang", die eben noch langsam im Bogen sinkende Schnur an Thomas Rute wurde ruckartig geradegezogen. "Das ist ein Guter" freute sich Thomas und wenig später landete er diesen 69 cm langen Zander (Sander lucioperca). Das wunderschöne Tier hatte einen fluofarbenen kleinen Gummifisch von 10 cm Länge voll inhaliert und musste vor dem Foto erst einmal davon befreit werden.

Dicker Zander (Sander lucioperca) auf Gummifisch aus dem Embalse de Mequinenza

Den Beginn des zweiten Angeltags im Catfish Camp Caspe konnte ich kaum erwarten, unter anderem deshalb, weil es in unserer Wohnung ohne Heizung nachts beinahe Null grad geworden war. Ich freute mich auf die Sonne und zusammen mit Thomas brachen wir früh morgens auf, um ein paar Raubfische zu fangen. Wir steuerten wieder die felsigen Kanten an, an denen wir Tags zuvor zwei Zander gehakt hatten, konnten aber außer einem kleinen Zander nicht viel erbeuten. Ein langgezogener Flachwasserbereich brachte die Wende und einige schöne Zander bis 55cm. Diesen Fisch konnte ich auf einen 6,5cm langen Kopyto Gummifisch in natürlichem grün fangen und releasen, wie es hier üblich ist.

Schöner Zander auf Relax Kopyto aus dem Embalse de Mequinenza

Endlich war es soweit, die Reise zu Thomas nach Spanien stand unmittelbar bevor. Wir planten 10 Tage lang die Raubfische des oberen Ebrostausees, des Embalse de Mequinenza zu befischen. Ganz oben auf unserer Liste stand der Zander, dessen Population am Embalse wir als ausreichend groß einschätzten, um regelmäßig einen Fisch ans Band zu bekommen. Soviel zur Theorie. Zuerst musste ich nach Spanien zu Thomas reisen, dann stand noch eine 500 Kilometer lange Autofahrt quer durch die Region Aragonien an, aber was macht man nicht alles um einen Fisch zu fangen. Nach Hinflug und 6 Stunden Fahrt durch teilweise wüstenähnliche und menschenleere Gebiete waren wir da, das "Catfish Camp Caspe" lag vor uns. Zusammen mit dem freundlichen holländischen Betreiber des Camps, Gerd, klärten wir alles Nötige um das Appartement und das 13,5 PS Boot nutzen zu können und entluden kurz darauf so schnell wie möglich unser Auto. Eine Stunde später waren die Ruten montiert, die Köder geladen und wir standen am Jachthafen. "Wow, was für ein großes Teil" dachte ich mir beim Anblick des Stausees, dabei war von dem 110km Embalse de Mequinenza nur eine langgezogene Biegung zu sehen. Wir ließen das Boot an und fuhren zu einigen Stellen, die wir uns auf Satellitenbildern ausgeschaut hatten. Da es schon 17 Uhr war, blieben uns maximal 2 Stunden bis zum Sonnenuntergang. Mit einem ca. 10 cm langen Gummifisch konnte Thomas schnell den ersten Zander fangen, ein tolles Exemplar von knapp über 60 cm. Ich verlor einen Zander beim Versuch der Handlandung, dann war unser erster Angeltag schon vorbei.

Frontalaufnahme eines großen Zanders aus dem Embalse de Mequinenza

Thomas und sein Vater fischten in Spanien vom Boot aus, da das unwegsame Ufer keine Möglichkeit für ein effektives Suchen und Beangeln der Fische bieten konnte. Sobald die Fische gefunden waren, konnten sich die beiden meist auf mehrere Zanderkontakte freuen. Mit guten Längen um 60cm lieferten die Raubfisch am mittelschweren Gerät tolle Kämpfe und ließen die Angelzeit zu echter Arbeit werden. Einige Male in den 3 Tagen, die die beiden Angler am Caspe Stausee verbrachten, stieg auch ein Waller beim Jiggen ein. Leider war das Gerät einer solchen Belastung nicht gewachsen, weshalb keiner der schwergewichtigen Bartelträger gelandet werden konnte.

Schöner Zander vom Boot aus dem Embalse de Mequinenza

Thomas und sein Vater fischten einige Tage zusammen in Spanien. Thomas zeigt einen Zander, den er mit seinem Gummifisch zum Anbiss verleiten konnte. Fische zwischen 50-70cm machten den absoluten Großteil der gelandeten Zander aus, wobei ebenso ganz kleine Fische gefangen wurden, während Kapitale ausblieben. Bei einer relativ hohen Frequenz von gehakten Fischen war die Angelei in Spanien trotzdem kurzweilig und mitreißend und damit kaum mit der Raubfischangelei in den meisten deutschen Gewässern zu vergleichen.

Zander aus dem Caspe Stausee, Embalse de Mequinenza

Marco und ich waren an der Elbe zu einer Raubfischtour, die letztlich "vom Winde verweht" wurde. Marco und ich zogen an die norddeutsche Elbe, um dort wie gewohnt auf Raubfische zu angeln. Am frühen Nachmittag erreichten wir das Gewässer. Leider kamen wir in die Zeit des auflaufenden Wassers, was sich häufig als Nachteil an tideabhängigen Gewässern herausstellt, so auch dieses Mal. Innerhalb der ersten Stunden konnten wir bei noch ganz passablen Bedingungen 3 Fische landen, darunter diesen schönen Zander. Während wir uns alle Mühe gaben noch weitere Raubfische zu fangen, verfinsterte sich der Himmel zusehends. Bereits am späten Nachmittag begann es zu regnen und es wurde stürmisch. Zusammen mit einem deftigen Luftdruckabfall war damit das Schicksal unserer Angeltour besiegelt. Obwohl Marco und ich in den nächsten Stunden alles Erdenkliche versuchten und mehr Stellen abfischten, als ursprünglich gedacht, blieben die Fische stur. Es biss nichts mehr! Genervt und vor allem patschnass, beendeten wir die Raubfischtour am Abend mit einem sehr dürftigen Ergebnis.

Schöner, aber kleiner Zander beim Angeln in der Elbe

In Spanien wird mit dem Herbstbeginn das Zanderangeln zunehmend interessanter. Thomas konnte an den großen Stauseen vom Ufer und vom Boot aus zahlreiche Stachelritter überlisten. Mit dem Boot ist es möglich, an den zerklüfteten Steilhängen der spanischen Caspe-Stauseen zu fischen. Thomas konnte eine Reihe schöner Zander fangen, wobei tendenziell eher viele kleine und mittlere Fische bissen. Wegen der zahlreichen Hänger muss man den Verlust einiger Köder tolerieren können.

Schöner spanischer Zander vom Boot aus dem Embalse de Mequinenza

Zwei Tage lang befischten wir wieder die Raubfische des Diemelsees. Kurz nach dem ersten schönen Zander folgte der Doppelschlag. Mir stieg ein 70 cm Hecht ein, Marco ein guter Zander. Nach kurzem Drill konnten wir beide Raubfische landen und für ein schnelles Foto präsentieren.

Raubfisch Doppelfang (Zander und Hecht) beim Angeln im Diemelsee

Zwei Tage lang befischten wir wieder die Räubfische des Diemelsees. Kurz bevor wir die Heimreise antreten konnten, klopfte dieser Zander noch an Marcos Jigrute an. Der Fisch saugte einen 3,25'' Shaker von Lunker City ein und konnte nach kurzem Drill sicher gelandet und fotografiert werden. Wir blickten bei der Rückfahrt auf eine durchwachsende Tour zurück, in der wir bei schwierigen Bedingungen doch noch einige Raubfische fangen konnten.

Zander auf 3,25'' Lunker City Shaker aus dem Diemelsee